Das Netflix-Prinzip kommt in die Business-Welt und macht aus IT-Kosten eine variable Größe. Aber Vorsicht: Nicht jede Miete ist ein Schnäppchen.
An den IT-Stammtischen wird hitzig diskutiert: Ist das Netflix-Prinzip nun Fluch oder Segen? Denn IT-Infrastruktur ist heute keine Kapitalanlage mehr, sondern immer öfter ein Service, der in Form eines monatlichen Abos konsumiert wird. „Manche trauern der alten Welt nach, in der man für viel Geld ein Stück Blech kaufte, es in den Serverraum stellte und wusste: Das gehört uns“, sagt Christopher Reinhard, Offering Manager bei Konica Minolta. „Doch dieses Konzept ist nicht nur nostalgisch, es kann unter Umständen auch zum Geschäftsrisiko werden. Die Cloud-basierte Subscription Economy, in der Server und Software gemietet statt gekauft werden, ist in vielen Fällen die richtige Antwort auf eine volatiler werdende Welt.“ Warum? Reinhard nennt drei Gründe.
Argumente für das IT-Abo
Argument Nr. 1: Investieren trotz Krise
Niemand weiß genau, wie sich die Konjunktur in der Zukunft entwickeln wird. In unsicheren Zeiten zählt zudem jeder Euro im Cashflow. Deshalb halten sich aktuell viele Unternehmen mit Investitionen zurück – und laufen dadurch Gefahr, in Sachen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit abgehängt zu werden. „Die Cloud erspart die Notwendigkeit von sechsstelligen Vorabinvestitionen“, erklärt Christopher Reinhard. Cloud-Hosting und Software-as-a-Service (SaaS) ermöglichen durch ihre flexiblen Abrechnungsmodelle die kurzfristige Nutzung von innovativen Lösungen, die für den Geschäftserfolg elementar wichtig sind.
Argument Nr. 2: Große Services für kleine (und mittlere) Unternehmen
Das Netflix-Prinzip macht die Business-Welt demokratischer: Plötzlich können das kleine Start-up oder der Mittelständler per Klick auf dieselben professionellen Lösungen zugreifen, die vorher großen Konzernen vorbehalten waren. „Die monatliche Rate für Software-as-a-Service – beispielsweise gemessen an der Nutzeranzahl - können sich auf einmal viel mehr Unternehmen leisten im Vergleich zu Investitionen in Server und den damit verbundenen Strom- und Personalkosten“, so Christopher Reinhard. „Die IT-Infrastruktur ist auf einmal kein großer Kostenfaktor mehr, sondern der Schlüssel in die digitale Zukunft für Unternehmen jeder Größe.“
Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Cyber-Security. Viele wiegen sich in Sicherheit, wenn die Daten auf einem eigenen Server liegen. Die Realität ist in einigen Fällen eine andere. Denn können und wollen KMUs es sich leisten, ein eigenes Team aus Cyber-Security-Experten zu beschäftigen, das alle möglichen Bedrohungen 24/7 überwacht? Die großen Cloud-Anbieter investieren Milliarden in die Abwehr von Angriffen und in die Einhaltung globaler Compliance-Standards. Im Abo-Modell mieten Sie nicht nur eine Infrastruktur, sondern ein ganzes Team an Security-Profis. Auch dies: ein großer Service zum kleinen Preis.
Argument Nr. 3: Ein neues, flexibles Geschäftsmodell
Das Abo-Modell (Betriebsausgaben bzw. Opex) befreit Unternehmen von der Last gebundenen Kapitals (Investitionsausgaben bzw. Capex). „Die IT-Kosten atmen im Takt des Geschäfts, die Kosten bewegen sich mit dem wirtschaftlichen Erfolg“, erklärt Christopher Reinhard. Diese Agilität zahlt sich aus: Sie starten ein neues Projekt? Per Klick sind die Nutzungsrechte da. Das Projekt ist abgeschlossen? Per Klick sind die Nutzungsrechte weg. Alles ohne mühsame Investitionsgenehmigungen oder lange Hardware-Lieferzeiten. „Wachsen statt Warten heißt die Devise“, so Reinhard. „In der aktuellen Konjunkturphase bieten finanzielle und operative Flexibilität unschlagbare Vorteile.“
"Die IT-Kosten atmen im Takt des Geschäfts, die Kosten bewegen sich mit dem wirtschaftlichen Erfolg. Wachsen statt Warten heißt die Devise."
Christopher Reinhard
Offering Manager bei Konica Minolta
Fazit: On-Premise oder Cloud?
Freilich ist das Abo-Modell kein magisches Allheilmittel. Unter bestimmten Bedingungen können weiterhin On-Premise-Lösungen, also eigene Server, die selbst betrieben werden, sinnvoll sein. Etwa bei sehr speziellen, maßgeschneiderten Systemen, bei hochspezialisierten, latenzkritischen Prozessen oder bei besonders hohen, über lange Zeit stabilen Workflows.
Außerdem müssen auch Mietmodelle sauber verwaltet werden. Gerade die Bequemlichkeit kann dazu führen, dass zu viele, eigentlich gar nicht benötigte Dienste gebucht werden. „Doch diese Risiken sind managebar“, sagt Christopher Reinhard. „Für Lösungen wie Kollaborations-Tools, HR-, CRM- oder ERP-Systeme bietet sich eine Cloud-Lösung auf Abo-Basis jedenfalls an.“ Hier profitieren Unternehmen davon, dass alles im Mietpreis inkludiert ist: Wartung, Updates, Skalierung, Verfügbarkeit. Und es müssen sich nicht ganze Teams mit dem Verlegen von Stromkabeln und der Lösung von Störfällen beschäftigen, sondern sie können sich auf strategische, wertschöpfende Aufgaben konzentrieren. Reinhard: „Cloud bzw. Abo bedeutet auch, dass repetitiver Infrastruktur-Stress outgesourct wird.“