Ab 2026 wird es ernst: Der EU AI Act bringt strenge Regeln – und harte Strafen. Doch er ist auch eine Roadmap für verantwortungsvolle Innovation. Ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen.
Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsszenario mehr, sondern Realität: Sie übersetzt Dokumente in Echtzeit, optimiert Produktionsstraßen, hilft bei der Personalauswahl und analysiert Kundendaten. Laut Eurostat setzen bereits 42 Prozent der Großunternehmen in Europa KI ein, bei kleineren Firmen sind es immerhin 13 Prozent. Doch mit der rasanten Verbreitung wachsen auch die Risiken – von Datenschutzskandalen über algorithmische Diskriminierung bis hin zu gezielter Manipulation. Die EU hat darauf reagiert: Mit dem EU AI Act (Verordnung über Künstliche Intelligenz, kurz: KI-Verordnung), der seit August 2024 in Kraft ist und ab 2026 voll greift, setzt Brüssel erstmals weltweit verbindliche Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Was ist die EU-KI-Verordnung?
Der AI Act ist kein freiwilliger Leitfaden, sondern verbindliches Recht – und das mit globaler Reichweite: Er gilt für alle KI-Systeme, die Menschen in der EU betreffen, egal wo sie entwickelt wurden. Ziel ist es, Risiken wie Datenschutzverletzungen, Diskriminierung oder Manipulation zu minimieren. Dafür setzt das Gesetz auf drei Säulen:
Transparenz: KI-Systeme müssen offenlegen, wie sie funktionieren und welche Risiken sie bergen. Chatbots etwa müssen sich als solche zu erkennen geben.
Ethische Leitplanken: KI wird nach Risikostufen klassifiziert – von „inakzeptabel“ (und damit verboten) bis „minimal“. Hochrisiko-Systeme unterliegen strengen Auflagen.
Menschliche Kontrolle: Gerade bei sensiblen Anwendungen muss sichergestellt sein, dass Menschen die KI überwachen, verstehen und notfalls stoppen können.
Wer gegen die Regeln verstößt, riskiert empfindliche Strafen: Bis zu 35 Millionen Euro oder 7 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes – je nachdem, was höher ist.
Vier Risikoklassen: Was wird wie stark reguliert – oder gar verboten?
Das Gesetz unterteilt KI-Systeme in vier Kategorien – mit weitreichenden Konsequenzen für Entwickler und Anwender:
Inakzeptables Risiko: Systeme, die soziale Bewertung, Echtzeit-Biometrie oder manipulative Technologien (z. B. gezielt gegen Kinder oder vulnerable Gruppen) nutzen, sind vollständig verboten.
Hohes Risiko: Streng regulierte Systeme in Bereichen wie Verkehr, Energie, Bildung, Beschäftigung, Strafverfolgung und Justiz. Entwickler*innen müssen Transparenz, Rechenschaftspflicht, menschliche Aufsicht und Datenqualität sicherstellen.
Begrenztes Risiko: Weniger strenge Regeln, vor allem Transparenzpflichten, damit Nutzer*innen wissen, dass sie mit KI interagieren (z. B. bei Chatbots oder Deepfakes).
Minimales Risiko: Die meisten KI-Systeme fallen in diese Kategorie und sind weitgehend unreguliert. Beispiele sind KI in Videospielen, Spamfiltern oder Kundenservice-Automatisierung.
Wer ist vom AI Act betroffen?
Die KI-Verordnung gilt nicht nur für Tech-Konzerne, sondern für alle Unternehmen, die in der EU aktiv sind – egal, ob sie KI selbst entwickeln, einkaufen oder nutzen. Im Fokus stehen fünf Gruppen:
KI-Entwickler und Anbieter: Sie müssen sicherstellen, dass ihre Systeme den EU-Vorgaben entsprechen.
Nutzer von Hochrisiko-KI: Banken, Krankenhäuser oder Behörden müssen strenge Compliance-Regeln beachten.
Importeure und Händler: Sie müssen sicherstellen, dass ihre Produkte den Regeln in der EU entsprechen.
Nicht-EU-Unternehmen: Auch Unternehmen von außerhalb der EU müssen das Gesetz beachten, wenn ihre KI EU-Bürger betrifft.
Verbraucher*innen: Sie profitieren von mehr Schutz, haben aber selbst keine Pflichten.
Fluch oder Segen? Chancen versus Herausforderungen
Die KI-Verordnung bringt nicht nur Pflichten, sondern auch Vorteile für Unternehmen:
Mehr Vertrauen: Klare Regeln stärken das Vertrauen von Kund*innen und Investor*innen.
Risikominimierung: Geringere rechtliche und Image-Risiken, die entstehen könnten, wenn Nutzer:innen durch KI Schaden nehmen.
Klarheit: Unternehmen erhalten klare Richtlinien, wie KI-Systeme zu entwickeln und zu betreiben sind.
Bessere Prozesse: Der AI Act motiviert Unternehmen, klare Regeln für den Umgang mit KI aufzustellen und ihre Prozesse zu optimieren. Dies verbessert die Entscheidungsfindung und die Zuverlässigkeit von KI-Systemen.
Allerdings birgt die KI-Verordnung auch Herausforderungen, insbesondere für kleinere Unternehmen und Start-ups:
Kosten: Compliance ist aufwendig, insbesondere im Bereich der Hochrisiko-Systeme.
Wettbewerbsnachteile: Unternehmen in Ländern mit lascheren Regeln könnten schneller und günstiger agieren.
Rechtliche Unsicherheit: Die Umsetzung in den EU-Ländern könnte unterschiedlich ausfallen.
Vier Schritte zur Compliance: So starten Unternehmen durch
Bestandsaufnahme: Ordnen Sie Ihre KI-Systeme nach dem Gesetz ein – identifizieren Sie Hochrisiko-Systeme und richten Sie eine kontinuierliche Überwachung ein.
Transparenz schaffen: Sorgen Sie für starke Kontrolle darüber, wie Daten beschafft, verwaltet und für das Training von KI genutzt werden. Erklären Sie Nutzer:innen klar, was das System kann und was nicht.
Teams schulen: Bilden Sie Ihr Team in KI-Governance weiter und setzen Sie ein dediziertes Compliance-Team ein, um die Einhaltung der Vorschriften zu überwachen.
Technologie nutzen: Nutzen Sie Technologien, die die Compliance erleichtern, z. B. Tools zur Anonymisierung von Daten, Erkennung von Voreingenommenheit, Leistungsüberwachung und Verschlüsselung sensibler Informationen.
Konica Minoltas Ansatz für verantwortungsvolle KI
Der Technologie- und Managed-Service-Provider Konica Minolta zeigt, wie Compliance und Innovation Hand in Hand gehen können. Mit einem eigenen KI-Ethik-Ausschuss, einer KI-Taskforce, Teams für Compliance und für Datenschutz, regelmäßigen Risikobewertungen und Schulungen für Entwickler*innen setzt das Unternehmen auf verantwortungsvolle KI – nicht bloß, um bestehende Regeln zu erfüllen, sondern um für Kund*innen Mehrwert durch sichere, vertrauenswürdige und innovative KI-Lösungen zu schaffen.
KI in Lösungen von Konica Minolta
Diesen Mehrwert durch KI bietet Konica Minolta mit zahlreichen Lösungen, etwa bei Workplace Pure: Die cloudbasierte Plattform bietet unter anderem einen KI-basierten Übersetzungsdienst, der über Browser oder das Bedienfeld eines bizhub-Multifunktionsdruckers genutzt werden kann. Dokumente lassen sich schnell und einfach aus fast jeder Ausgangssprache in fast jede Zielsprache übersetzen – jederzeit und überall. Die Lösung wird in EU-basierten Open Telekom Cloud-Rechenzentren gehostet, um volle DSGVO-Konformität zu gewährleisten, und nutzt fortschrittliche HTTPS-Verschlüsselung zum Schutz von Daten während der Übertragung.